Doldenhorn: Doldorphin

Schön struktirierter, jedoch nicht überall fester Hochgebirgskalk.
Schön struktirierter, jedoch nicht überall fester Hochgebirgskalk.

Doldorphin, die hochalpine Sportklettertour, führt durch die 500 Meter hohe Südostwand des Doldenhorns; eine der verlassensten Wände der Alpen. Auf dem Gletscherplateau am Wandfuss hört man ein eigentümliches Rauschen aus der Wand: Das Echo der jungen Kander, tief unten im Gasterntal. 

Nach dem Überwinden des tiefen Bergschrunds muss man sich durch drei brüchige, aber glücklicherweise einfache Seillängen über den Vorbau kämpfen. Danach geht's so richtig los: Bei gutem Fels schrumpft das Gletscherplateau mit jedem Klettermeter zu einem weissen Fleck und die Walliser Bergwelt taucht hinter dem Petersgrat auf. Die Ambiente ist einmalig und dank einem Lokalwind-Effekt hüllt sich die sonnige, fast immer trockene Wand selten in Wolken. Nebst grosszügiger Wandkletterei gibt's kurze, knifflige Platten- und Verschneidungspassagen. Einige steile, kräftige Stellen – besonders in der überhängenden Schlüssellänge – runden diese abwechslungsreiche Route ab. 

Die Route ist mit 10-er Bolts (Hilti) gut und solide abgesichert. Normalerweise wird über die Route abgeseilt, sehr lohnend und sehr anstrengend ist aber auch die Integral-Begehung via Doldenhorn, allenfalls mit Biwak am Wandfuss. 

Aufgrund der Anforderungen, der Abgeschiedenheit und des alpinen Zustiegs wird die Route kaum je zur Modetour. Schon der Zustieg hat's in sich: Der schnellste und «gäbigste» Weg führt vom Oeschinensee via Fründenhütte übers Fründenjoch auf das Gletscherplateau am Wandfuss. Zustieg ca. 3.5 Stunden ab Oeschinensee (2 h in die Hütte und 1.5 h über den Fründengletscher an den Wandfuss). Anspruchsvoller und landschaftlich sehr reizvoll ist der Direktaufstieg ab Selden im Gasterntal. Inklusive Geniessen der Umgebung sollten etwa 4 bis 5 Stunden eingeplant werden. 
Eine eintägige Begehung steht noch aus; sie sollte aber für eine schnelle und starke Seilschaft möglich sein. Wer nicht in der Fründenhütte übernachten will, kann am Wandfuss am Rande des Gletschers biwakieren. Dort findet man auch Quellwasser. Die beste Jahreszeit ist von Juni bis Oktober. 


Facts 
Erstbegehung: Peter von Känel, Bernd Rathmayr (1. RP) im Sommer 2008. 
Mitgeholfen haben auch Res Leibundgut und Chrigel Mauerhofer (erste sechs SL im 1998) sowie Markus Wicky beim ersten Bohrtag. 
450 Höhenmeter, 16 Seillängen, 7b (6c+ / 7a obl.) 
  

Bilder 

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