PFAFFENHUT

Vorgestellte Routen:

  • Sonnenkönig
  • Passion
  • El Condor Pasa
  • Gory
  • Voie du Frère
  • Transocean
  • Patent Ochsner
  • Sternschnuppe
  • Stars Away
  • Kombination Inuit / Stars Away

 

Sonnenkönig 

Der Sonnenkönig gehört zu den leichteren Routen an den Wendenstöcken und wird entsprechend oft begangen. Abgesehen von der schönen, etwas steileren und nicht ganz einfach zu lesenden Schlüssellänge (Schlingen verlängern wegen Seilzug, respektive Halbseiltechnik) und einer Einzelstelle in der drittobersten Länge ist die Route eher plattig. Obwohl sie nicht ganz an Toprouten wie Voie du Frère oder Patent Ochsner hinkommt, ist sie doch lohnend und gut geeignet als erste Wenden-Route. Die Absicherung ist gut, wobei man in der schönen, zweitobersten Länge rumqueren und auch etwas über die Haken klettern muss. Einige kleine Camalots (0.3-0.75) leisten in mehreren Seillängen gute Dienste. Der Abstieg über die Abseilpiste ist unproblematisch und schnell. 
Bei Schneeresten auf den Bändern können die oberen Seillängen im Verlaufe des Tages durch Schmelzwasser nass werden. 

Bilder zur Route (2015)
Bilder zur Route 

 
Passion 
Die Route ist etwas weniger steil und athletisch als andere Routen im Sektor. Es überwiegt knapp senkrechte Wandkletterei in meist gutem Wendenkalk. Auf Fingerkraft spezialisierte Kletterer mit mässiger Fusstechnik dürften die Bewertung als sehr hart empfinden. Andererseits eignet sich die Route perfekt, um die Sohlenreibung zu testen und das Vertrauen in die Schuhe zu festigen. Die Absicherung ist gut, wobei die einfacheren Passagen etwas knapp bestückt sind. Einige kleine Friends leisten einige Male gute Dienste. Bei Schneeresten auf den Bändern können die oberen Seillängen im Verlaufe des Tages durch Schmelzwasser nass werden. 
Bilder zur Route 

 
El Condor Pasa

Schöne Kletterei in gutem Fels; unten etwas plattig. Wenn man für die Patent Ochsner nebenan anstehen muss, hat man diese Route meistens für sich. Obwohl die Schwierigkeit moderat ist (Schlüssellänge 6c+, sonst meistens um 6b) sollte man wegen den teilweise etwas weiten Hakenabständen 6b drauf haben, um es geniessen zu können. 
Die Schlüssellänge ist leicht überhängend, aber schön grossgriffig und anhaltend. Nach der Schlüssellänge kann man sich leicht versteigen: Nach dem ersten Bolt linkshaltend klettern, der nächste Bolt kommt dann schon. 
Bilder zur Route 

 
Gory 

Schöne Kletterei in gutem Fels zwischen der El Condor Pasa und der Voie du Frère. Die Remy-Route ist in den meisten Führern nicht publiziert und wird relativ selten begangen. Nebst anspruchsvoller, senkrechter Wandkletterei bietet die Linie auch einige steile Kraftausdauerpassage. Die Absicherung ist deutlich anspruchsvoller als beispielsweise in Voie de Frère, aber sie lässt sich durch das Legen von Keilen und Friends entschärfen. Die existierenden Bolts sind solide gebohrt; Sandschlingen hat's fast keine. Zum Abseilen ist die Route nicht eingerichtet. In einem 7a sollte man sich einigermassen wohl fühlen, sonst hat man Stress statt Vergnügen. 
Die obersten zwei Längen wurden offenbar entfernt. Es bietet sich an, über die Voie du Frère auszusteigen. 
Bilder zur Route 

Topo

 
Voie du Frère 
Toproute. Die relativ steile Route ist herrlich griffig und athletisch. 
Erwähnenswert ist die erste Seillänge; ein schönes Wasserrillen-6b, das die unaufgewärmte Psyche des Vorsteigenden auf die Probe stellen kann. Danach ist die Absicherung durchgehend gut. 
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Transocean 
Schöne, anspruchsvolle Route. Die erste Länge gibt einen kleinen Vorgeschmack zum Stil; so richtig zur Sache geht's dann ab der vierten Länge. Es warten in den folgenden drei Längen gleich mehrere knackige, obligatorisch zu kletternde Passagen auf die Wiederholer. Präzise Schuhe sind in dieser technisch anspruchsvollen Wandkletterei hilfreich. Die Absicherung ist solide, aber auch in den schweren Passagen recht sportlich. Die Camalots 0.5, 0.75 und 2 leisten gute Dienste, Keile sind nicht nötig. 
Vorsicht; zum Stand der fünften Länge gibt's momentan noch ein Run-Out mit Verletzungspotential. Aufmerksames, dynamisches Sichern in dieser Passage ist sehr wichtig. Der entsprechende Bolt wird wahrscheinlich noch umplatziert, um die Stelle zu entschärfen. Weitere Infos folgen. 
Bilder zur Route 

Topo

 
Patent Ochsner 
Toproute. In der ersten Länge gilt es gleich mal, die Sohlenreibung zu kalibrieren. Danach wird der Fels etwas steiler, aber auch strukturierter. Die erste Schlüssellänge wartet mit einer kurzen, knackigen und zwingenden Passage über ein kleines Dach auf. Die darauf folgende, prächtige 6c-Länge führt durch eine lange Abfolge von horizontalen Rissen. Es ist die Erinnerung an solche Längen, die einen über die kalklose Winterzeit hilft und zum Training an den Plastikgriffen motiviert.

In der oberen Schlüssellänge geht es jeweils darum, die Züge zur nächsten guten Rastposition korrekt zu lesen und umzusetzen. Geduld wird hier belohnt. Erwähnenswert ist die geneigte, weitgehend grifflose und einfach bewertete Ausstiegslänge, in der man seine plattentechnischen Fähigkeiten nochmals etwas vertiefen kann.
Im Vergleich zu den Nachbarsrouten ist die Patent Ochsner eher milde bewertet und tendentiell etwas besser abgesichert. Eine gute Wahl, wenn man mal weniger Lust auf Nervenkitzel hat und trotzdem eine Herausforderung sucht. 

Bilder zur Route (Okt. 2015)

Ältere Bilder zur Route 

 
Sternschnuppe 
Zu Recht gehört die Sternschnuppe zu den beliebtesten Routen der Wendenstöcke. Die bereits 1987 von Kaspar Ochsner eingerichtete Route bietet durchgehend technisch anspruchsvolle Wandkletterei in gutem Fels. Vom Einfingerloch bis zur Körpernische gibt's die für den Sektor typischen Löcher an Masse und in jeder Grösse. Wie bei anderen Routen aus dieser Zeit ist auch hier die Bewertung vergleichsweise hart; die Route ist nicht einfacher als beispielsweise die Patent Ochsner. Ein 6c sollte man einigermassen sicher klettern können. 
Abgesehen von der letzte Seillänge weist die Route kaum überhängende Stellen auf. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen wird sie oft unterschätzt. Die gesamte Tour ist anstrengend und bei den letzten drei Seillängen geht's nochmals richtig zur Sache, weshalb man im unteren Teil möglichst effizient und kraftsparend klettern sollte. 
Eingerichtet ist die Sternschnuppe gut; die Hakenabstände sind allerdings grösser als
z. B. bei der Patent Ochsner oder der Voie du Frère. Keile könnten an einigen wenigen Stellen gelegt werden. Es geht aber auch ohne, da die entsprechenden Stellen meistens grossgriffig sind. 
Bilder zur Route 

 
Stars Away 
Schöne Route im rechten Bereich vom Pfaffenhut. Der erste Teil bietet technische Kletterei; besonders die erste Seillänge weist einige knackige Stellen auf und ist mit 6c hart bewertet. Grossgriffig, etwas steiler und spektakulär ist dann der zweite Teil. Die Hakenabstände sind stellenweise recht weit, aber in Ordnung. Oft sind die soliden Bolts etwas unglücklich platziert und müssen verlängert werden, um den Seilzug erträglich zu halten. Ein paar kleinere Friends können nützlich sein um die Absicherung zu verbessern, sie sind aber nicht zwingend nötig. 
Bilder: Siehe Kombination Inuit / Stars Away 


Kombination Inuit / Stars Away 
Toproute. Die Kombination zweier schöner Routen im kompakten, kletterfreundlichen Pfaffenhut-Fels. 

Bilder zur Route